1. Oktober 2025 - Beiträge - Kreisverband - Ortsvereine

Sommerfest und „Agrill“ der Crailsheimer Kreislandfrauen in Schmalfelden ein Bericht von David Benzin vom Bauernverband

Agrill und Sommerfest Landfrauen Crailsheim 14

Landfrauen bringen Regionalität auf den Grill

Kittelschürzen, Kaffeeklatsch und Kalendersprüche austauschen – wer sich das unter dem Wort Landfrauen vorstellt, war wohl noch nie auf einem aktuellen Landfrauenevent. Beim Sommerfest der Kreislandfrauen Crailsheim in Schmalfelden stellten Landwirtinnen ihre Betriebe vor und brachten leckere regionale Produkte auf den Grill.

„Landwirtschaft ist ein super Job, wenn man kleine Kinder hat. Man hat nicht immer viel Zeit für sie, aber man ist immer da,“ umschreibt Simone Biermann, Landwirtin in Kirchberg-Eichenau, einen großen Vorteil ihres Familienbetriebs. Was das Schöne an ihren Berufen sei, fassten Ende August fünf regionale Landwirtinnen vor knapp 130 Landfrauen auf der Obstwiese an der Liederhalle Schmalfelden zusammen.

Darunter auch Irmtraud Bullinger. Die Landwirtin hält gemeinsam mit ihrer Tochter Mareike Puten und vermarktet diese zu 100 % direkt im Hofladen und auf Wochenmärkten der Region. Unterstützt durch 15 Voll- und Teilzeitarbeitskräfte entwickelten Mutter und Tochter die Marke „Gute Pute vom Werdeckerhof“. Die Vielfalt von Putenfleischprodukten überrascht viele Menschen, die am Marktstand oder im Hofladen einkaufen. Der Werdeckerhof informiert auf www.gute-pute.de sowie bei Instagram „gutepute1“ und Facebook unter „Gute Pute vom Werdeckerhof“ über die Tierhaltung und das Sortiment. Ein weiterer Betriebszweig der Familie Bullinger ist die Milchviehhaltung, das Gerhard und Eva Bullinger als zweites Standbein des Hofes managen.

Pilzmanufaktur Wüstner & Humpferranch: Edelpilze und „wilder Westen“ in Hohenlohe

Biopilze aus Hohenlohe - auf ihren Anbau und die Vermarktung haben sich Madeleine Wüstner und ihr Mann in Lobenhausen spezialisiert.

Auf ein weder tierisches noch pflanzliches Produkt haben sich Madeleine Wüstner und ihr Mann in Lobenhausen spezialisiert. Bei ihnen wachsen in klimatisierten Containern sowie in einer neu gebauten Halle Kräutersaitlinge und Shiitake-Pilze in Bio-Qualität. Besonders der intensive Geschmack der Edelpilze zeichnet ihre Produkte aus, die an das Aroma von Wildpilzen erinnern. Substratblöcke aus Buchenholzspänen und Getreideschrot bilden den Nährboden für das Pilzmyzel, das nach 5 bis 15 Wochen das Substrat durchwächst. Danach wachsen die ersten Pilze auf der Oberseite des Substratblocks, die nach 2 Wochen erntereif sind. Die Ernte erfolgt von Familie Wüstner täglich in Handarbeit. Der Substratblock wird danach als Bio-Dünger weiterverwendet. Vermarktet werden die Pilze z.B. im eigenen Hofladen oder über die Ökokiste vom Hof-Engelhardt. Mehr Details gibt es auf www.pilzmanufaktur-wuestner.de oder bei Instagram unter „pilzmanufaktur“.

Katrin Humpfer betreibt mit ihrer Familie die Humpfer-Ranch in Schrozberg-Standorf - mit Bisons, Angusrindern und Pferden sowie eigener Hofmetzgerei. Das Besondere: Ein eigens konzipierter Lehrpfad namens "Hohenloher-Prärie-Trail".

Ein Stück „wilden Westen“ im Süden hat sich die Familie um Katrin Humpfer in Schrozberg-Standorf aufgebaut. Auf der Humpfer-Ranch züchtet sie u. A. Bisons und Angusrinder. Auch die Humpfers vermarkten das Fleisch direkt. Für Katrin Humpfer war das Landleben eine Umstellung, denn die Lehrerin wuchs in der Stadt auf, hatte mit Landwirtschaft wenig am Hut. Doch mittlerweile kann sie sich keinen besseren Lebensentwurf vorstellen, als gemeinsam mit ihrer Familie auf der Humpfer-Ranch zu leben. Auch politisch engagiert sie sich sehr für die Belange der Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Bildung durchzieht den Familienbetrieb, der mit einem toll konzeptionierten Lehrpfad den „Hohenloher Prärie Trail“ erlebbar macht. Auch Ranch-Besichtigungen mit kulinarischen Leckerbissen direkt aus dem eigenen Schlachthaus (Fleisch und Wurst hofeigener Bisons, Angusrinder und regionaler Schweine) bietet Familie Humpfer an. Mehr auf www.humpferranch.de oder auf Instagram unter „humpferranch“.

Milch und Schweinefleisch aus modernen Ställen mit einer Extraportion Tierwohl

Etwas weniger unabhängig, dafür mit langjähriger, verlässlicher und auskömmlicher Vermarktung gesegnet, kommen die Produkte der zwei Familienbetriebe von Simone Biermann und Lena Baureis auf die Tische der Verbraucherinnen und Verbraucher der Region.

Am Mikrofon ist Simone Biermann, die einen Familienbetrieb mit Milchviehhaltung in Kirchberg-Eichenau führt.

Familie Biermann hält in Kirchberg-Eichenau Milchrinder in Haltungsform 3 in einem luftigen und offen gestalteten Liegeboxenlaufstall, deren Milch sie an die Hohenloher Molkerei in Schwäbisch Hall vermarktet. Im Juni 2024 waren die Biermanns Gastgeberbetrieb des Tages des offenen Hofes in Baden-Württemberg, an welchem 1.800 Besucherinnen und Besucher den Familienbetrieb besichtigt haben. Etwa 130 Milchkühe plus Nachzucht, 130 ha Ackerland sowie 70 ha Grünland werden bewirtschaftet, ebenso wird seit 2021 Biogas produziert.

Lena Baureis hat sich mit ihrer Familie auf dem Landwehrhof in Schrozberg-Standorf auf die Zucht und Mast von Schweinen in Haltungsstufe 4 spezialisiert.

Lena Baureis erzeugt im Familienbetrieb in Schrozberg-Standorf Ferkel und mästet Schweine im Hofglück-Programm der Edeka-Südwest (Haltungsform 4). Ihre Schweine haben Zugang zu einem Außenbereich, der Stall ist mit Stroh eingestreut. Für bessere Arbeitswirtschaft wird automatisch eingestreut, ausgemistet wird alle zwei Wochen mittels Hoflader. Der „gläserne“ Stall bietet Besuchenden Einblick in die Schweinehaltung. Auch Schülerinnen und Schüler erfahren im Projekt „Lernort Bauernhof“ etwas über die Tierhaltung auf dem Landwehrhof Baureis. Einblicke in den Betrieb gibt es auf Instagram unter „landwehrhof_baureis“.

Aus der Region, mit der Region, für die Region: Bunte Hohenloher Vielfalt beim „Agrill“

Frisch. Saisonal. Echt – Frisch zubereitet, saisonal auf den Teller und echt lecker! Unter diesem Motto stand das Sommerfest der Kreislandfrauen Crailsheim. Auf die Grillplatte kam eine bunte Vielfalt toller regionaler Produkte – von Putenfleisch aus Werdeck, Gazi-Grillkäse aus dem Milchwerk Crailsheim-Dinkelsbühl, über Schweinefleisch, Wurst bis zu Kräutersaitling und Grillgemüse. Das regionale Bier kam von Frankenbräu in Riedbach die Brötchen von der Hohenloher Bauerngenossenschaft – die Bäckerei in Bauernhand (LBV).

Die Landfrauen verschiedener Ortsvereine haben den Abend sichtlich genossen. Unter dem Motto „Von Frau zu Frau – Landwirtinnen und Erzeugerinnen erzählen persönlich, was sie bewegt – ehrlich, direkt und mitten aus dem Leben auf dem Land“ sprachen die vorgestellten Landwirtinnen über ihre Leidenschaft für den Beruf, Ziele und Herausforderungen. Organisiert von Sigrid Dürr (Leuzendorf) und Sonja Blumenstock (Kleinallmerspann) wurde viel gelacht, Gemeinschaft genossen und die Regionalität hoch leben lassen. Es war ein lauer Sommerabend in bester Gesellschaft wie er im Buche steht.

Agrill im August – wie passt das zusammen?

Die Wortschöpfung „Agrill“ verbindet April und (An-)grillen. Die Initiatoren der Aktion, darunter der Bauernverband Schleswig-Holstein e.V., haben 2024 die bundesweite Initiative Agrill ins Leben gerufen. Beim Bauerntag des Bauernverbands Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems im April 2025 wurde die Idee hunderten Landwirtinnen und Landwirten aus dem Verbandsgebiet bekannt. Auch der deutsche Bauernpräsident Joachim Rukwied stand mit Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk und dem Vorstandsteam unseres Bauernverbands bereits am Grill vor der Mehrzweckhalle in Wolpertshausen. Die Kreislandfrauen Crailsheim um Sigrid Dürr und Sonja Blumenstock wollten das Thema im Nachgang des Bauerntages gern aufgreifen und haben als erster landwirtschaftsnaher Verein die Idee des Agrills in Hohenlohe in die Tat umgesetzt. Das war ein tolles Signal an die Region, wofür der Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems sich ausdrücklich bedankt.

Agrill steht für gemeinsames Essen, sich austauschen, für Zeit in Familie, mit Freunden und Nachbarn und für den Genuss frischer, regionaler Lebensmittel. „Der Agrill wurde 2024 gestartet und soll die Gelegenheit bieten, Gastfreundschaft zu leben und regionale Produkte zu genießen. Unter dem Motto #gemeinsamgenießen geht es um Gemeinschaft und Vielfalt“, schreiben die Initiatoren des Agrill auf www.agrill.org sowie bei Instagram unter „agrillagrill“.


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